Vulkan / Reisen

Erta Ale 2018 - Neuer Lavasee in der Südcaldera


Definitv eines der absoluten Highlights der Äthiopienreise 2018.
Eine Lava-Show vom Feinsten durch die fortwährende Veränderung am Lavasee.

Reisedatum: Januar 2018
Organisation: Selbst organisiert mit Guide vor Ort
Klassifikation: Vulkan, Reise, Fotografie

Lage des neuen Lavasses

Die Realisation des Unmöglichen

Rückblick: Vor einem Jahr wanderten wir nach dem Kollaps des südlichen Pitkraters im Januar 2017 an den Rand der südlichen, deutlich älteren Caldera. Dort entdeckten wir in einiger Entfernung einen großen Lavasee, welcher den Rauch darüber illuminierte und an dessen Rand immer wieder Lavafontänen zu sehen waren (siehe Erta Ale 2017).

Was bei der ersten Tour aufgrund aktiver Lavaströme in der Caldera noch absolut  unmöglich war , ließ sich dieses Jahr durch die guten Vorbereitungen meines Guides Enku endlich realisieren: Als einer von sehr wenigen Menschen war es mir möglich, den ein Jahr zuvor von unserer damaligen Gruppe schon entdeckten großen Lavasee in der Südcaldera zu besuchen und zu fotografieren.


Der Weg zur Caldera

Nach einer Wanderung über einige Kilometer unwegsames Gelände erreichte unser kleines Team den Rand der südlichen, älteren Caldera, wo ich schon im Jahr zuvor mit einer anderen Gruppe saß und die Lavaströme beobachtete. Auf dem Weg dorthin passierten wir verschiedene Lavafelder, die allesamt nach dem Überlauf des Lavasees am Südpit mit dem darauffolgenden Kollaps desselben entstanden waren. Schwarze Lavaströme wechselten sich mit silbern glänzenden ab. Immer wieder entdeckten wir rostfarbene Löcher und Spalten, neben denen kleine schwarze Lavakrümel lagen. Diese stammten vermutlich von kleinen Spalteneruptionen, als der Gasdruck flüssige Lavafetzen durch vorhandene Spalten presste. Dies in Aktion zu sehen wäre bestimmt auch sehr interessant gewesen.


Der Weg durch die Caldera

In der Caldera mussten wir zum über frische und scharfkantige Lava gehen, durch die unser Guide im Vorfeld einen groben Pfad markiert hatte. Kurz vor Erreichen des Lavasees schien der Ausflug unerwartet zu enden, da die Lava am Boden sehr heiß war und wir uns einen neuen Weg suchen mussten. Die Herausforderung war nun, auf der noch heißen Lava nicht allzu lange stehen zu bleiben, während wir gleichzeitig einen Weg suchten und versuchten, nicht in die scharfkantige Lava einzubrechen. Leider kamen wir nicht ganz ohne Verletzungen an den Beinen davon…


Am Lavasee

Letztendlich erreichte ich mit meinen Begleitern dann den Lavasee, dessen Lavafontänen und enormes Glühen ich im Vorjahr schon vom Calderarand aus beobachten konnte. Am östlichen Rand fanden wir eine Stelle, die stabil genug war, um direkt am Rand unser Foto-Equipment aufzubauen. Etwas 5m oberhalb und wenige Meter vom Rand des Lavaspiegels saßen wir nun in der gnadenlosen Sonne des ostafrikanischen Rift Valleys und begannen zu fotografieren und zu filmen.
Das ovale Loch im Boden wurde von Lava aus einem Tunnel gespeist, der offensichtlich vom Lavafluss im Südlichen Pitkrater kam. Die Lava trat auf der Nordseite unter Spritzen und Blubbern in den See ein, welcher bei unserer Ankunft zu 90% mit einer schwarzen Kruste bedeckt war. Die Lava floss ein Stück durch den See, um dann gegenüber in einen weiteren Tunnel wieder abzutauchen. Von dort aus fließt die Lava unterirdisch über ca. 10km durch Tunnel bis kurz vor die Grenze zu Eritrea, wo sie schließlich an die Oberfläche kommt und sich als Lavaströme in der Wüste verteilt.


Inversion des Lavasees

Über ca. 2 Stunden hinweg konnten wir die Veränderung des Sees beobachten. Das gleichförmige Fließen der Lava vom Eingang zum Abfluss dauerte eine Weile an. Die abgekühlte Kruste an der Oberfläche wurde dabei kontinuierlich in Richtung des Abflusses transportiert, dort immer wieder gefaltet und dann wieder vom Schlund am Rand konsumiert.
Nach einer Weile verstopfte der Abfluss, so dass sich die Lava davor staute und sich die Krusten übereinander schoben. Ausgelöst durch den Stau im Abfluss oder einem gesteigerten Lavazufluss begann sich nun vom Eingangstunnel beginnend eine Art Lavawelle über den See auszubreiten. Frische rote Lava schob sich über die erkaltete Kruste, welche brach und in großen Schollen in die flüssige Lava abtauchte.


Ende und Rückweg

Während die Front der flüssigen Lava sich unserem Beobachtungspunkt näherte, stieg die vom See ausgehende Temperatur ins Unermessliche. Schließlich wurde es so heiß, dass ich das Filmen und Fotografieren unterbrechen musste. Zum Glück hat meine Begleiterin Gerhild in diesem Moment die Nerven behalten und das Überfluten des Sees mit glühender Lava auf Video festgehalten.
Nach diesem Spektakel normalisierte sich das Verhalten des Lavasees wieder, der Abfluss öffnete sich wieder und flüssige Lava sowie erstarrte Krusten tauchten wieder in den Tunnel Richtung Wüste ab. Erschöpft durch die Hitze des Tages und mit fantastischen Bildern in Kopf und Kamera machten wir uns auf den Rückweg ins Camp am Kraterrand.


Link zur Fotogalerie

Hier gehts zur Fotogalerie


 

Video vom neuen Lavasee

Ein Überblick aus der Luft und Detailaufnahmen vom Rand des Lavasees

Video von der Inversion des Lavasees

Eine fast durchgängige Videoaufnahme, als sich die flüssige Lava über die Kruste schob. Ein besonderer Dank gilt hierbei Gerhild Holzhey für die Zurverfügungstellung des Videorohmaterials! Man möge das Wackeln verzeihen, die Temperaturen waren schon jenseits eines Backofens…






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