Unsere Reise zum Karangetang auf der Insel Siau in Nord-Sulawesi war ein grandioser Erfolg. Wir hatten unser Programm aufgrund der hohen Aktivität geändert und waren zuerst nach Siau gefahren. Zuerst statteten wir dem lokalen Observatorium einen Besuch ab, wo wir die Seismik auf Papier und Monitor betrachten konnten. Vom Observatorium konnte man gut auf den Krater 1 schauen, von dessen Lavadom oft glühende Brocken abbrachen und den Berg herab rollten.
Was tagsüber noch recht unspektakulär aussah (kleine Rauchfahnen am Berg), sollte sich mit Einbruch der Dämmerung in ein schönes Schauspiel verwandeln. Plötzlich sah man nicht nur die Rauchfahnen am Berg, sondern auch kleine bis sehr große glühende Brocken herunter kullern.
Wir hatten unser Lager auf einem Fußballplatz in einem der Orte aufgeschlagen, eine schöne Wiese mit perfektem Blick auf beide aktive Gipfelkrater. Hier sah man auch Krater 2 auf der linken Seite, der die meiste Zeit nur gemütlich vor sich hin rauchte. In großen Abständen kamen aus diesem dann jedoch Explosionen auf dem dortigen Lavadom, die die oberen Flanken mit glühenden Pyroklastika eindeckte. Beide Eruptionen gleichzeit auf ein Bild zu bannen, war deshalb relativ schwierig.
Aufgrund der langen Inaktivität des linken Kraters hatten wir den Fokus auch mehr auf dem rechten Krater liegen. Mittels dem Composite Mode meiner Olympus E-M1 II war es mir möglich, lange zu belichten und nur die Lichtspuren zum ursprünglichen Foto zu addieren. Manche der Aufnahmen sind bis zu 60 Minuten belichtet. Daher kommt auch die Menge des vermeintlichen Lavastroms, welcher letztendlich nur die kumulierten Lichtspuren der rollenden und hüpfenden Lavabrocken zeigen.
Dieses Schauspiel an den Kratern des Karangetang genossen wir ganze 3 Nächte, wobei die erste die größte Aktivität hatte. Ab etwas Mitternacht stand der Mond dann über dem Vulkan, so daß keine Aufnahmen mehr möglich waren und wir doch ein paar Stunden schlafen konnten.
Einen Vormittag verbrachten wir am Lavastrom vom März 2019. Die einzige Zufahrt zu den hinteren Dörfern wurde durch den Lavastrom abgeschnitten. Obwohl es offiziell verboten ist, den Lavastrom zu betreten, gibt es einen Trampelpfad hinüber, da die verbliebenen Bewohner sonst keine Chance haben, ihr Dorf zu erreichen. Versuche, den Lavastrom wegzubaggern, scheiterten aufgrund der großen Hitze im Inneren. Davon zeugte noch eine völlig malade Baggerschaufel am hinteren Ende des Lavastroms. Der Lavastrom war wenige cm unter der Oberfläche noch so heiß, dass Zweige innerhalb weniger Sekunden zum Brennen anfingen.
An einer Stelle im Meer gab es einen natürlichen Hotpot. Vom Ende eines alten Lavastroms schwammen und schnorchelten wir durch das teilweise SEHR heiße Wasser.
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Das ist so faszinierend! Herzliche Glückwünsche für die fantastische Arbeit und den abenteuerlichen Bericht!