Nachdem 2017 der südliche Pitkrater durch frische Lavaströme versperrt war, war es nun ein Jahr danach endlich wieder möglich, den Kraterrand zu erreichen. Auch dieses Jahr wurde ich bei meinem ersten Gang zum Krater ziemlich enttäuscht: Vor mir fand ich ein riesieges, rauchendes Loch, dessen Boden mit Material der kollabierten Kraterwände gefüllt war. Abgesehen von ein paar teilweise spratzenden Löchern, welche sich die Lava in das kollabierte Material gefressen hatte, war zuerst keine Lava zu entdecken.
Nach einer Weile wurde der Rauch etwas weniger und gab kurze Blicke auf einen Lavafluss frei, welcher auf der einen Seite langsam aus der Kraterwand floß, dann immer mehr beschleunigte und schließlich unter gro0em Getöse und Gespritze mit hoher Geschwindigkeit in ein senkrechtes Loch im Kraterboden rauschte.
Doch sollte es noch einen weiteren Besuch brauchen, um das Spektakel am Kraterboden besser sehen zu können. Nachdem ich am Tag drauf erst den Lavasee in der Südcaldera besuchte, kam ich 2 Tage nach dem ersten Besuch zurück zum südlichen Pitkrater und konnte dort über mehrere Stunden ein Spektakel vom Feinsten beobachten: Nachdem der Lavafluß eine Weile am Kraterboden in das Abflussloch gefallen war, verstopfte dieses und staute den Fluss zu einen See an, der plötzlich ganz ruhig wurde und die für Lavaseen typische Oberfläche annahm. Die Oberfläche kühlte ab, erstarrte zum großen Teil und die Schollen wurden durch orangene Zickzacklinien durchbrochen. Eine Weile später öffnete sich auf der Hälfte zwischen dem Eintrittstunnel und dem bisherigen Abfluss eine neue Öffnung. Die Lava im See fing plötzlich zu kochen an, viele Meter hohe Lavablasen und Fontänen spritzten die Lava über den Kraterrand hinaus und für ca. 30 Sekunden ging ein Hagel aus abgekühlten Lavastückchen auf mich nieder. Schließlich öffnete sich der ursprüngliche Abfluss und der angestaute See floss schnell wieder unter Gespritze (Spattering) und Getöse als Lavafall ab in den Lavatunnel, der zum neuen Lavasee in der Südcaldera führt.
Nachdem das Spektakel vorbei war und auch die ersten Abend-Touristengruppen eintrafen, wurde der gesamte Krater wieder von Rauch verhüllt. Da der Vulkan dauerhaft auf Touristenmodus umgeschaltet hatte, bekamen die Kurzbesucher nur orange illuminierten Rauch zu sehen.
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